Safari in Kenia 2004

Wilde Tiere und Kenia passen zusammen aber Tauchen und Kenia?

Die Berichte in Armin Taucher.net liessen zumindest erahnen, dass der indische Ozean auch vor Kenia reichhaltig gedeckt ist. Also flogen wir nach Kenia mit dem Ziel neben einer Landsafari auch eine Wassersafari durchzuführen.

Um es vorweg zunehmen: Wir wurden bei keiner der Safaris enttäuscht.

Anfang Februar 2004 waren wir mit Diving the Crab auf einem schönen Ausflug bei Chale Island. Diese Veranstaltung ist sowohl für Taucher wie auch für Schnorchler oder andere Ausflugswütige gedacht. Die Taucher hatten jedoch ein eigenes Boot mit dem wir dann von der Hauptbasis zur kleinen vorgelagerten Inseln ca. 30 km südlich vom Diani Beach gebracht wurden. Auf den Weg dorthin war es dem zweiten Boot vergönnt, einen Schwarm Segelfische als kurzen Begleiter gehabt zu haben.

An der Insel angekommen wurde das Briefing durchgeführt (Aufteilung in 2 Gruppen und Buddyzuordnung, meine Frau und ich tauchten mit einem einheimischen Diveguide und die anderen 4 tauchten zusammen). Wir fuhren ca. 5 Minuten zum ersten Divespot, Manta Reef. Ein Diveguide tauchte für 2 Minuten zum Strömungscheck ab und meldete die vernommene Strömung dem Schiffsführer. Dann ging es ins Wasser und der Tauchgang konnte beginnen.

Nach dem Abtauchen und kurzem Tauchen gegen die Strömung (denn die hatte inzwischen wieder gedreht) änderten wir den Kurs um 180 Grad und gaben uns dann der mittleren Strömung hin. Wir genossen den Tauchgang (15-20m) mit vielen Langusten, Imperator-Kaiserfischen, Krokodilfischen, Stechrochen u.v.a.m.. Die Fotos waren geschossen und die Luft zu Ende, also ging es ans Auftauchen. Als wir schließlich oben ankamen war unser Boot weit und breit nicht zu sehen. Der einheimische Diveguide sagte uns, dass die Strömung anders als gecheckt nicht nach Norden, sondern nach Süden ging und unser Boot entsprechend in die verkehrte Richtung unterwegs war um uns aufzusammeln. Bei einem Wellengang von ca. 2m konnten weder wir unser Boot, geschweige denn das Boot uns sehen.

Die Rettungsboje unseres Diveguide eine Coca Cola PET Flasche, die er schon die ganze Zeit mit sich rumschleppte war hier wenig hilfreich.

Gott sei Dank hatte meine Frau ihre Signalboje in die Jackettasche gestopft, so dass wir uns bemerkbar machen konnte. Nach ca. 10 Minuten hat uns die Bootscrew endlich entdeckt und wir sahen das Boot auf uns zukommen. Zu diesem Zeitpunkt tauchte dann auch die zweite Gruppe auf, dessen Diveguide eine Boje gehabt hätte.

Nach dem ersten Tauchgang kamen wir nun alle Bord und wir tuckerten (1 Stunde Oberflächenpause) zum nächsten nicht weit entfernten Divespot.

Whaleshark! : rief plötzlich der Kapitän und plötzlich waren alle wieder hellwach. Vor uns schwamm ein ca. 8m langer Walhai. Die Diveguides fragten, wer denn Lust hat ein bisschen Schnorcheln zu gehen und innerhalb von 5 Sekunden saßen 5 Taucher in Schnorchelausrüstung auf der Reeling und warteten auf das Kommando in Wasser gehen zu dürfen. Der Kapitän brauchte das Boot genau vor den Walhai und wir sprangen ins Wasser.

Die Sicht war mit 10m nicht besonders gut und ich suchte den Walhai unter Wasser. Plötzlich tauchte aus dem Nebel ein schwarzer Schatten auf und schwamm auf uns zu.

Wir konnten ca. eine halbe Minute, wenn die Zeit bei so einem Glücksmoment überhaupt noch einzuschätzen ist , neben dem Walhai herschwimmen, bis er durch einen kräftigen Schlag mit der Fluke davonschwamm.

Wir kletterten also wieder an Bord und jeder grinste vor sich hin und den anderen an. Ein paar Sekunden später, die Flossen waren gerade wieder ausgezogen, durchhallte erneut der Ruf „Whaleshark“ die Luft. Die gleiche Prozedur von vorne, Schnorchelausrüstung an, auf die Reeling, Boot in Position bringen und los.

Ich ließ mich mit einer Rolle rückwärts über die Reling fallen und suchte wieder den Wahlhai. Doch er war nirgendwo zu sehen. Ich blickte nach unten und konnte es kaum glauben; er schwamm ungefähr 1,5 m unter mir und ich drückte auf den Auslöser der Kamera.

Wieder konnte wir ca. eine halbe Minute neben dem Wahlhai herschwimmen bis auch er verschwand. Aufgrund von Verletzungen, die dieser Walhai hinter der Rückenflosse hatte, erkannten wir, dass dies derselbe von vorhin war. Alle wieder an Bord und weiter mit der Oberflächenpause.

Wir fuhren also weiter in Richtung 2. Tauchplatz und… wieder ein Walhai.

Der Kapitän stoppte die Maschinen, da der Walhai direkt auf uns zu und dann genau am Boot entlang schwamm und abtauchte.

Nachdem wir dann endlich den nächsten Tauchplatz erreicht haben und langsam anfingen unsere Ausrüstung wieder zusammenzutragen, sah ich hinter dem Boot in ca. 3m Entfernung die Rückenflosse des nächsten Walhais. Diesmal ein kleineres Exemplar mit ca. 6m . Flossen an, rein in Wasser, 1 Minute schwimmen und wieder zurück an Bord.

Nun sollte es aber der 2. Tauchgang sein..

Wir gingen wieder auf ca. max. 20m, der Kapitän kannte nun auch die richtige Strömung und wir schwebten gemütlich über das Riff. Auch hier Langusten, Stechrochen, Krokodilfische, Schildkröten und ein Manta, der über uns mit einem Schwadron an Weggefährten dahinzog. Weiter dann mit Schwärmen von Riffbarschen und Junkern und ein zweiter Manta, wieder über uns, aber diesmal ohne Begleiter.

Die Luft war kurz vor Reserve und wir drei tauchten auf und kletterten an Bord des Schiffes. Oben angekommen fragte der Kapitän, ob wir wieder mit einen Walhai tauchen wollen, der nämlich in sicherer Entfernung vom Boot sein Mittagessen nahm. Da die andere Gruppe noch im Wasser war, bejahten wir und er fuhr uns Richtung Walhai. Unser Diveguide hatte keine Lust auf Walhai und legte seine Tauchsachen ab, so dass meine Frau und ich alleine ins Wasser gingen, diesmal noch in voller Tauchermontur, ein bißchen Luft war ja schließlich noch drin.

Boot in Position gebracht und rein ins Wasser, die Bootsbesatzung wies an der Oberfläche die grobe Richtung und wir tauchten dem Wahlhai entgegen. Gesucht , gefunden und in kurz unter der Wasseroberfläche neben den Walhai hergetaucht und einfach nur die Zeit genossen. Er tauchte ab und wir blieben oben allein. Als wir gerade zum Boot zurückpaddeln wollten, zeigte die Besatzung wild gestikulierend in eine Richtung in die wir dann auch unser Glück versuchten. Und tatsächlich ein zweiter kleinerer Walhai diesmal direkt auf uns zu. Wir tauchen nebenher oder vielmehr der Walhai tauchte um uns rum und meine Frau schoss ein paar Fotos. Ich schaute in Gedanken hinter mich und ein dritter , viel grösserer Walhai tauchte auf. Wir liessen also Nummer 2 ziehen und schlossen uns Nummer 3 an. Einen Augenblick später kam dann Nummer 4, über dem unser Diveguide nun mit Schnorchelausrüstung schwamm.
Das ganze Schauspiel dauerte nur ein paar Minuten, aber es waren bisher die aufregendsten Minuten in meinem Taucherleben und dies werden sie auch sicherlich bleiben. An Bord zurück, die zweite Gruppe bestieg kurz vorher das Boot, erfuhren wir das 5 Walhaie um uns herum waren und meine Frau und ich genau in der Mitte.

Zurück auf der Basis sagte der Basisleiter uns, dass von Dezember bis Ende Februar sich die Walhaie vor den Küsten Kenias aufhalten. So wurden z.B. im Dezember bei Chale Island an einem vormittag 28 Walhaisichtungen gezählt. Von dem Reichtum an Walhaien wußten wir bei der Auswahl unseres Reiseziels nicht.

So werden in der Hochsaison regelmässig bei den Fahrten zu den Tauchgängen Walhaie gesichtet und bei Chale Island kann man zu dieser Jahreszeit fast schon von einer Garantie sprechen. Allerdings hat man auch nur sehr geringe Sichtweiten, denn das Futter unserer Schwimmgefährten trübt das Wasser ungemein. Doch das haben wir gerne hingenommen und können es jedem, der gerne mal Walhaie aus nächster Nähe sehen möchte nur empfehlen.

Nur eines sei zum Schluss gesagt. Die Preise für einen Tauchgang sind in Kenia wirklich gesalzener als das Wasser. Und das soll was heissen !

Ein paar Eindrücke zum Schluss:

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